Iridium ist ein globales Satellitenkommunikationssystem, das aus insgesamt 66 aktiven und sechs Reservesatelliten besteht (pro Umlaufbahn ein Reservesatellit, sechs Umlaufbahnen), also insgesamt 72 Satelliten. Ursprünglich waren 77 Satelliten geplant; das System ist nach dem chemischen Element Iridium benannt, das die Ordnungszahl 77 besitzt.
Das Iridium-Netz hat die Vorwahlen +8816 und +8817.
Die Idee für Iridium wurde 1985 bei Motorola geboren. Es sollte die weltweite Sprach- und Datenübermittlung über Satellitentelefone und PDAs ermöglichen. Bis 1988 stand das Konzept dafür fest. 1991 wurde das Unternehmen Iridium Inc. gegründet, das das System entwickelte und im September 1998 in Betrieb nahm. Für den Aufbau des Systems mussten 5 Milliarden USD aufgewendet werden. Am 23. August 2000 musste Iridium Inc. Konkurs anmelden. Die Satelliten sollten in die Erdatmosphäre gelenkt werden, um sie gezielt verglühen zu lassen.
Zum 1. Januar 2001 wurde das Iridium-System von der neu gegründeten Iridium Satellite LLC übernommen. Die Satelliten werden von Boeing betrieben und gewartet. Der kommerzielle Betrieb konnte am 30. März 2001 wieder aufgenommen werden. Größter Einzelkunde mit 20 % Umsatzanteil ist das Militär, allen voran das US-amerikanische Verteidigungsministerium. Weitere Nutzer sind Reedereien, Fluglinien, Wissenschaftler oder Unternehmen aus dem Bereich der Bodenschatzförderung, Jachting, Leisure.
Der wesentliche Vorteil eines satellitengestützten Kommunikationssystems ist, dass große Flächen ohne terrestrische Stationen abgedeckt werden können. Die Endgeräte (Terminals) kommunizieren direkt mit den Satelliten. Der Satellitenverbund ist über mehrere Gateways mit den bestehenden erdgebundenen Telefonnetzen verbunden. Iridium Telefone können weltweit benutzt werden.
Im Falle von Iridium sind die einzelnen Satelliten zusätzlich untereinander durch Intersatellitenlinks (ISLs) verbunden. Eine aktive Verbindung wird solange von Satellit zu Satellit vermittelt, bis sich einer dieser Satelliten in der Reichweite eines Gateways auf der Erdoberfläche befindet. Über dieses Gateway findet dann das Gespräch seinen Weg in die herkömmlichen Telefonnetze.
Die Sendeleistung von Mobiltelefonen ist aus gesundheitlichen Gründen begrenzt. Um einen Verbindungsaufbau zu ermöglichen, müssen sich die Satelliten daher in einer niedrigen Erdumlaufbahn befinden. Die Iridium-Satelliten umkreisen die Erde in einer Höhe von etwa 780 km in sechs nahezu polaren Umlaufbahnen (Bahnneigung = 86,4 Grad) mit je elf funktionstüchtigen und einem Reservesatelliten je Bahn. Für die Umrundung der Erde benötigt ein Satellit ca. 100 Minuten. Aufgrund der polaren Bahnen ist die Versorgungsdichte an den Polen besonders hoch. Iridium ist bis heute (2009) das einzige Satellitentelefonnetz, welches eine Versorgung an den beiden Polkappen garantiert.
Weltweites Telefonieren mit dem Iridium-Satelliten-Kommunikationssystem ist nur mit Einschränkungen möglich. So können in einigen Ländern in Osteuropa und Asien die Frequenzen nicht genutzt werden, weil diese schon belegt sind oder weil die dortigen Regierungen Iridium keine Betriebsgenehmigung erteilen wollen. In Polen, Kuba, Nordkorea, Iran, Libyen und Sudan ist die Nutzung von Iridium explizit nicht erlaubt und die Einfuhr von Satellitenhandys zum Teil auch verboten. Die Iridium-Satelliten nehmen Gespräche aus diesen Ländern in der Regel auch nicht an. Es empfiehlt sich vor einer Reise bei den jeweiligen Konsulaten zu fragen, ob Iridium dort genutzt werden darf.
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